Ellwanger Krankenhaus soll erhalten werden

8. Februar 2023

Winfried Mack reicht ein Gesundheitscampus in Ellwangen nicht

Stefan Teufel MdL spricht sich für Ausweitung der Landarztquote aus: „Versorgung sicherstellen“

Rudolf Wiedmann: „Es geht um die Versorgung der ganzen Raumschaft!“

Ellwangen-Röhlingen

„Gesundheit darf sich nicht auf Heller und Pfennig rechnen müssen!“, das betont Stefan Teufel, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion bei einer Veranstaltung der CDU Röhlingen im Landgasthof Hirsch in Neunheim. Qualität, aber auch Erreichbarkeit müssten im Mittelpunkt einer Klinikdiskussion stehen, betont der Gesundheitspolitiker. „Entscheidend für die CDU ist immer, dass der Mensch im Mittelpunkt steht: die Patienten und die Mitarbeitenden“, so Stefan Teufel weiter, der die Einführung der Landarztquote in Baden-Württemberg als wichtiges Zeichen sehe, um Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit im ländlichen Raum zu gewinnen. Um die Versorgung sicherzustellen, könne sich Teufel eine Ausweitung des Modells vorstellen, auch auf den Klinikbereich. 

Bei der Krankenhausplanung müsste laut Stefan Teufel immer in Versorgungsregionen, auch kreis- und länderübergreifend, gedacht werden. Zudem sei eine bessere Verzahnung von ambulanter und stationärer Behandlung entscheidend, genauso wie die Digitalisierung und optimale Notfallstrukturen. 

Wie heute Krankenhäuser und vor allem OP-Säle gebaut werden können, schilderte Robert Kohler, Geschäftsführer von der Firma ADK-Modulraum aus Neresheim. „Wir bauen keine OP-Säle mehr für die Ewigkeit. Die Technik entwickelt sich rasant weiter und muss zum Wohle der Patienten den neuesten Anforderungen entsprechen“, so Kohler, der in der Modulbauweise eine nachhaltige und vor allem schnelle und flexible Lösung sieht. „Ein neues Zentralklinikum können nach erfolgter Planung in ca. 1,5 Jahren fertig gebaut sein. Das ist ein großer Vorteil im Gegensatz zur Massivbauweise und zur Sanierung im Bestand“, erklärt Robert Kohler. 

Die Situation in der Pflege und die Krankenhausdiskussion im Ostalbkreis schilderte Stadtrat Rudolf Wiedmann, Geschäftsführer des Intensivpflegedienstes Lebenswert. Die Zahl der Pflegebedürftigen habe sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. „Es gibt zwar auch mehr Pflegekräfte, aber diese reichen nicht, um den Bedarf zu decken“, so Wiedmann. „Um mehr Menschen für die Pflege zu begeistern, besonders auch Männer, müsste das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) gestärkt werden“, so der Pflegeexperte, der sich auch ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr vorstellen kann. 

Dennoch wird es nicht genug Pflegekräfte geben, um die aktuellen Strukturen der Kliniken beizubehalten. „Es geht aber auch um die Versorgung der gesamten Raumschaft im nordöstlichen Ostalbkreis!“, so Wiedmann. Nach Vorstellung der sechs möglichen Varianten sprach er sich für ein neues Klinikum zwischen Aalen und Gmünd und für den Erhalt des Ellwanger Krankenhauses aus, der sogenannten Variante 2d, die auch von der Personalvertretung der Kliniken Ostalb befürwortet wurde. Auch bei der Prüfung durch das „Institut for Health Care Business“ (HCB) erfüllt die Variante 2d mit 94,2 Prozent die Kriterien (Patientensicht, Erreichbarkeit, Personal, Wirtschaftlichkeit und Investitionsbedarfe) am besten. 

Landtagsabgeordneter Winfried Mack erklärte, mit einem bloßen „Gesundheitscampus“ in Ellwangen könne er nicht einverstanden sein. Das Krankenhaus müsse grundsätzlich bleiben. Es gehe auch um die Grundversorgung der Bevölkerung und um eine gute Pflege. „Die Grundversorgung muss möglichst wohnortnah erfolgen, da beispielsweise die Mitversorgung gebrechlicher Menschen, deren Zahl immer mehr zunimmt, durch Angehörige oder andere Bezugspersonen immer wichtiger wird“, ist sich Winfried Mack sicher. Der Forderung nach dem Erhalt des Ellwanger Krankenhauses schloss sich auch der CDU-Ortsvorsitzende Manfred Braig an, der die Veranstaltung organisiert hatte. Braig, Wiedmann und Mack erhielten für ihre Forderung viel Applaus der Teilnehmer und zahlreiche Wortmeldungen unterstützten dies ebenfalls.  

Die Ellwanger Klinik sei vor wenigen Jahren für 120 Millionen Euro neu gebaut worden. „Heute würde das mehr als das Doppelte kosten“, so der Landtagsabgeordnete. Wenn jetzt aus medizin-organisatorischer Sicht ein Neubau als Zentralklinikum für den ganzen Kreis nötig sei, brauche der Ostalbkreis dennoch Redundanz bzw. Ausweichmöglichkeiten, wie die Pandemie oder die OP-Saal-Krise in Aalen jüngst gezeigt hätten, betont Winfried Mack. 

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